Hier ist eine ausführliche Übersicht über die wichtigsten und schönsten Flüsse in Tschechien – mit Fokus auf Natur, Kultur, Aktivitäten und Reiseinspiration. Ideal für Outdoorfreunde, Kulturinteressierte oder Reisezielseiten rund um Landschaft und Wasser.
Die bedeutendsten Flüsse in Tschechien
Tschechien liegt auf der Europäischen Hauptwasserscheide – viele Flüsse fließen in drei unterschiedliche Meere: Nordsee, Ostsee und Schwarzes Meer. Die Flusslandschaften sind geprägt von romantischen Tälern, historischen Städten, Burgen und Wassersportmöglichkeiten.
Top 10 Flüsse in Tschechien (mit Infos & Besonderheiten)
Fluss (deutsch) | Fluss (tschechisch) | Länge in CZ | Gesamtlänge | Mündet in | Besonderheiten |
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Moldau | Vltava | 430 km | 430 km | Elbe (Labe) | Längster Fluss des Landes, durchquert Prag |
Elbe | Labe | ca. 370 km | 1.094 km | Nordsee | Entspringt im Riesengebirge, wichtige Wasserstraße |
March | Morava | 329 km | 354 km | Donau | Wichtiger mährischer Fluss, durch Olmütz & Hodonín |
Eger | Ohře | 316 km | 316 km | Elbe | Durch Karlsbad & Egerland, naturnah, wenig verbaut |
Sázava | – | 225 km | 225 km | Moldau | Beliebt bei Kanuten, mit vielen alten Mühlen |
Berounka | – | 246 km | 246 km | Moldau | Malerischer Fluss westlich von Prag, Burgen am Ufer |
Lužnice | – | 197 km | 208 km | Moldau | Südböhmen, romantisch, durch Teichlandschaften |
Otava | – | 134 km | 134 km | Moldau | Goldwäscher-Fluss in Südböhmen, Naturidylle |
Dyje (Thaya) | Dyje | 235 km | 309 km | March | Grenzfluss zu Österreich, durch Nationalpark Podyjí |
Chrudimka | – | 108 km | 108 km | Elbe | Stauseen bei Seč, beliebt zum Baden und Wandern |
Aktivitäten an tschechischen Flüssen
- Kanu & Kajak: Moldau, Sázava, Berounka, Eger und Lužnice sind beliebte Paddelreviere
- Flusskreuzfahrten: Auf Moldau und Elbe möglich, z. B. Prag–Děčín
- Radwege & Wandern: Elbe-Radweg (Labská stezka), Moldauradweg, Thaya-Weg
- Angeln: In vielen Flüssen mit Lizenz möglich – z. B. auf Forelle, Hecht, Zander
- Burgen & Schlösser am Wasser: z. B. Burg Orlík (Moldau), Burg Loket (Eger), Burg Karlštejn (Berounka)
Vltava (Moldau)
- Längster und bekanntester Fluss Tschechiens
- Quelle im Böhmerwald, mündet bei Mělník in die Elbe
- Fließt durch Český Krumlov, Písek, Prag
- Berühmt durch Smetanas „Die Moldau“ (Má vlast)
- Freizeit: Kanufahren, Schifffahrt, Wandern, Sightseeing
Die Moldau (tschechisch Vltava) ist der längste und bedeutendste Fluss Tschechiens – poetisch, kraftvoll und voller Geschichte. Auf über 430 Kilometern schlängelt sie sich durch das Herz Böhmens, von ihrer Quelle im Böhmerwald bis zur Mündung in die Elbe bei Mělník. Sie durchquert dabei einige der schönsten Landschaften und Städte des Landes – darunter Český Krumlov, České Budějovice und natürlich Prag, wo sie das Stadtbild entscheidend prägt.
Die Moldau ist viel mehr als nur ein Fluss – sie ist ein kulturelles Symbol. Der Komponist Bedřich Smetana setzte ihr mit seiner sinfonischen Dichtung „Vltava“ aus dem Zyklus Má vlast (Mein Vaterland) ein musikalisches Denkmal, das bis heute als inoffizielle Hymne Böhmens gilt. Die Komposition folgt dem Lauf des Flusses von den Quellen bis zur Elbmündung – genauso wie viele Reisende es heute noch tun.
In Prag unterquert die Moldau berühmte Brücken wie die Karlsbrücke, passiert die Prager Burg und das Nationaltheater und spiegelt das Panorama der Altstadt in ihren ruhigen Wellen. Zahlreiche Bootstouren, Kajaktouren und Ausflugsschiffe machen sie erlebbar – bei Tag wie bei Nacht.
Doch auch außerhalb der Städte ist die Vltava ein Erlebnis: An ihren Ufern liegen Naturparks, Weinberge, Burgruinen und romantische Dörfer. Die großen Stauseen – allen voran Orlík und Lipno – bieten Freizeitmöglichkeiten von Segeln über Angeln bis hin zu Rad- und Wandertouren.
Labe (Elbe)
Die Elbe (tschechisch Labe) ist einer der bedeutendsten Flüsse Mitteleuropas – sie entspringt im tschechischen Riesengebirge (Krkonoše) auf rund 1.386 Metern Höhe und fließt über mehr als 1.100 Kilometer durch Tschechien und Deutschland bis zur Nordsee. In Tschechien legt sie rund 370 Kilometer zurück – von ihrer Quelle bei Špindlerův Mlýn über Hradec Králové, Pardubice und Ústí nad Labem bis zur Grenze bei Děčín.
Schon in der Antike galt die Elbe als Verkehrsader – heute ist sie eine natürliche Lebenslinie, die Landschaften, Städte und Kulturen verbindet. In Tschechien prägt sie besonders das weite Elbtal (Labské údolí), das sich zwischen bizarren Sandsteinfelsen, Weinbergen und alten Handelswegen entlangzieht.
Ein landschaftliches Highlight ist das Elbsandsteingebirge mit der angrenzenden Böhmischen Schweiz (České Švýcarsko) – ein Naturparadies mit tief eingeschnittenen Schluchten, Sandsteinbögen und spektakulären Aussichtspunkten. Die Elbe bahnt sich hier in engen Schleifen ihren Weg durch Felsformationen und dichte Wälder – ein Paradies für Wanderer, Fotografen und Naturliebhaber.
Auch kulturell ist das Labe ein roter Faden durch Tschechien: In Städten wie Hradec Králové, Pardubice oder Litoměřice begegnet dir die Elbe als ruhiger Begleiter mit Promenaden, Parks und historischen Bauwerken. In Ústí nad Labem kreuzen sich Industrie, Brückenarchitektur und Burgen – darunter die romantisch gelegene Burg Střekov, die hoch über dem Fluss thront.
Morava (March)
Die Morava (deutsch March) ist einer der wichtigsten Flüsse Mährens und ein bedeutender Nebenfluss der Donau. Sie entspringt im Nordosten Tschechiens bei Králický Sněžník (Glatzer Schneeberg) auf rund 1.380 Metern Höhe und fließt über 354 Kilometer durch Tschechien, die Slowakei und Österreich, bevor sie bei Bratislava in die Donau mündet.
In Tschechien prägt die Morava vor allem das Landschaftsbild von Ostmähren – sie fließt durch Städte wie Olomouc, Uherské Hradiště und Hodonín und schlängelt sich durch fruchtbare Ebenen, Flussauewälder und malerische Weinbaugebiete. Der Fluss war über Jahrhunderte hinweg ein zentraler Verkehrs- und Siedlungsraum – das „Herzland Mährens“ entwickelte sich entlang seiner Ufer.
Ein ökologisches Juwel ist das March-Thaya-Auen-Gebiet im Süden, wo die Morava die Grenze zwischen Tschechien, der Slowakei und Österreich bildet. In dieser einzigartigen Kulturlandschaft mit Feuchtwiesen, Altwassern und Auwäldern haben seltene Tiere wie Seeadler, Biber oder Schwarzstörche ihren Lebensraum. Die Region ist ideal für sanften Naturtourismus, etwa mit dem Kanu, Fahrrad oder zu Fuß.
Auch kulturell hat die Morava viel zu bieten: Entlang des Flusses findest du barocke Kirchen, Volksarchitektur, Schlösser und UNESCO-geschützte Kulturlandschaften, etwa das Lednice-Valtice-Areal. Die Region ist bekannt für Gastfreundschaft, Weintradition und lebendiges Brauchtum – oft begleitet von Musik, Tanz und regionaler Küche.
Ohře (Eger)
Die Ohře (deutsch Eger) ist einer der wichtigsten Flüsse Westböhmens und ein bedeutender Nebenfluss der Elbe. Sie entspringt im Fichtelgebirge in Bayern bei Weißenstadt und fließt von dort aus über rund 316 Kilometer, davon etwa 245 Kilometer auf tschechischem Gebiet – durch malerische Landschaften, historische Städte und fruchtbare Ebenen, bevor sie bei Litoměřice (Leitmeritz) in die Elbe mündet.
In Tschechien durchquert die Eger einige bedeutende Orte: Cheb (Eger), Sokolov (Falkenau), Karlovy Vary (Karlsbad), Klášterec nad Ohří, Kadaň (Kaaden) und Žatec (Saaz) – letzteres berühmt für den weltbekannten Saazer Hopfen. Entlang ihres Verlaufs prägt der Fluss dabei sowohl das westböhmische Bäderdreieck als auch die landwirtschaftlich reiche Region um Louny und Litoměřice.
Landschaftlich bietet die Ohře spektakuläre Abschnitte – besonders im Durchbruchstal bei Loket, wo sie sich durch bewaldete Granitfelsen windet und mit mittelalterlicher Kulisse verschmilzt. Die Burg Loket hoch über dem Fluss gehört zu den imposantesten Festungen Tschechiens und war schon Kulisse für Filmproduktionen.
Die Ohře ist bei Kanufahrern und Paddlern sehr beliebt: Gut erschlossene Ein- und Ausstiegsstellen, sanfte Strömung und kulturelle Highlights entlang der Route machen sie zu einem idealen Fluss für Wasserwanderer. Aber auch Radfahrer und Wanderer finden entlang der Ufer zahlreiche Wege, Naturlehrpfade und Picknickplätze.
Sázava (Sasau)
Die Sázava (deutsch Sasau) ist einer der reizvollsten Nebenflüsse der Moldau (Vltava) und gilt als echter Geheimtipp für Naturliebhaber, Paddler und Wochenendausflügler. Mit einer Länge von rund 225 Kilometern durchquert sie das hügelige, bewaldete Herz von Mittelböhmen und der Region Vysočina – oft abseits großer Städte, aber mit umso mehr landschaftlichem Charme.
Die Quelle der Sázava liegt bei Velké Dářko in der Böhmisch-Mährischen Höhe, und sie mündet südlich von Prag bei Davle in die Moldau. Der Fluss schlängelt sich durch tiefe Täler, enge Schleifen und malerische Orte wie Zruč nad Sázavou, Ledeč nad Sázavou und die historische Kleinstadt Sázava, die auch dem Fluss seinen Namen gab.
Ein besonderes Highlight ist das Kloster Sázava – eines der ältesten Klöster Böhmens und ein bedeutendes spirituelles und kulturelles Zentrum der Slawenmission im 11. Jahrhundert. Die gotisch-barocke Anlage liegt malerisch oberhalb des Flusses und erzählt von der tiefen Geschichte dieser Region.
Die Sázava ist vor allem als Paddelrevier bekannt und beliebt: Zahlreiche Bootsverleihe, Campingplätze und Rastmöglichkeiten machen sie zu einem der zugänglichsten Kanu-Flüsse des Landes. Besonders im Sommer zieht es Pragerinnen und Prager an ihre „grüne Lunge“ – sei es zum Wasserwandern, Angeln oder Entspannen am Ufer.
Auch die Eisenbahn entlang des Flusses ist legendär: die sogenannte Posázavský Pacifik – eine romantische Nebenstrecke, die durch Tunnel, über Brücken und entlang bewaldeter Abhänge führt.