Die wichtigsten Städte in Tschechien
- Praha (Prag)
- Brno (Brünn)
- Ostrava (Ostrau)
- Plzeň (Pilsen)
- Český Krumlov (Krummau an der Moldau)
- Karlovy Vary (Karlsbad)
- Olomouc (Olmütz)
- České Budějovice (Budweis)
- Hradec Králové (Königgrätz)
- Mariánské Lázně (Marienbad)
- Třebíč (Trebitsch)
- Znojmo (Znaim)
- Liberec (Reichenberg)
- Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe)
- Pardubice (Pardubitz)
- Zlín
- Teplice (Teplitz)
- Jindřichův Hradec (Neuhaus)
- Jihlava
- Mladá Boleslav
- Děčín
- Litoměřice
- Kroměříž
- Třeboň
- Frýdek-Místek
- Klatovy
- Kolín
- Cheb
- Šumperk
- Kladno
- Tábor
- Písek
- Kutná Hora
Praha (Prag)
Prag (tschechisch Praha) ist mehr als nur die Hauptstadt Tschechiens – sie ist ein lebendiges Geschichtsbuch, ein kulturelles Zentrum, ein architektonisches Wunderwerk und eine Stadt voller Leben, Magie und Kontraste. Ihre Schönheit ist weltberühmt, doch ihre Tiefe offenbart sich oft erst jenen, die bereit sind, hinter die Fassade der Touristenmagneten zu blicken. Mit knapp 1,3 Millionen Einwohnern ist Prag nicht nur das politische, wirtschaftliche und kulturelle Herz des Landes, sondern auch eine der meistbesuchten Städte Europas.
Die Stadt liegt malerisch an der Moldau (Vltava), die sich in weiten Bögen durch das Stadtgebiet schlängelt. Über 30 Brücken – darunter die legendäre Karlsbrücke (Karlův most) – verbinden die beiden Ufer. Die Moldau ist nicht nur ein landschaftliches Highlight, sondern auch ein Symbol für das, was Prag ausmacht: eine Stadt im Fluss, die Altes bewahrt und zugleich offen für Neues ist.
Schon im 19. Jahrhundert erhielt Prag den Beinamen „Stadt der hundert Türme“ – ein romantischer Ausdruck, der der Realität kaum gerecht wird, denn in Wahrheit sind es heute über 500. Jeder dieser Türme erzählt seine eigene Geschichte. Der Altstädter Brückenturm (Staroměstská mostecká věž), der Pulverturm (Prašná brána), die Türme der St.-Nikolaus-Kirche auf der Kleinseite (Malá Strana) oder der gotische Veitsdom (Katedrála sv. Víta) auf dem Hradschin – sie alle prägen die unverwechselbare Silhouette der Stadt.
Ein besonderes Highlight ist der Prager Burgberg mit der Pražský hrad – der größten geschlossenen Burganlage der Welt. Hier residierten einst die böhmischen Könige, später die Habsburger und heute der tschechische Präsident. Der Veitsdom im Herzen der Anlage ist ein Meisterwerk gotischer Baukunst und zugleich spirituelles Zentrum der Nation.
Brno (Brünn)
Brünn (tschechisch Brno), die zweitgrößte Stadt Tschechiens, liegt im Herzen Südmährens und präsentiert sich als dynamischer Gegenpol zur Hauptstadt Prag. Die Stadt vereint auf faszinierende Weise Tradition und Moderne: gotische Kirchen, barocke Palais und funktionalistische Architektur prägen das Stadtbild ebenso wie hippe Cafés, studentisches Leben und eine florierende Start-up-Szene. Besonders markant ist die Festung Spielberg (Špilberk), die hoch über der Altstadt thront und einst als Habsburger-Kaserne und gefürchtetes Gefängnis diente. Heute ist sie ein beliebtes Ausflugsziel mit Panoramablick über die Stadt.
Ein architektonisches Juwel ist die Villa Tugendhat – ein UNESCO-Welterbe und eines der bedeutendsten Beispiele moderner Architektur weltweit. Das von Ludwig Mies van der Rohe entworfene Bauwerk zieht Designliebhaber aus aller Welt an.
Brünn ist aber nicht nur historisch interessant, sondern auch ein Zentrum für Wissenschaft und Innovation. Die Masaryk-Universität sowie zahlreiche Forschungszentren verleihen der Stadt ein junges, internationales Flair. Kulinarisch überzeugt Brünn mit einer spannenden Gastro-Szene, in der sich mährische Hausmannskost und internationale Küche begegnen – dazu passt natürlich ein Glas lokaler Wein aus der Umgebung.
Das Nachtleben in Brünn gilt als authentischer und günstiger als in Prag, mit zahlreichen Bars, kleinen Clubs und alternativen Locations. Gleichzeitig bietet die Stadt eine angenehme, kompakte Atmosphäre: Fast alles lässt sich zu Fuß erkunden.
Ostrava (Ostrau)
Ostrau (tschechisch Ostrava) liegt im äußersten Nordosten Tschechiens, nahe der polnischen Grenze, und hat sich in den letzten Jahrzehnten radikal gewandelt – von einer dreckigen Kohle- und Stahlstadt hin zu einem pulsierenden Zentrum für Kultur, Festivals und kreative Industrien. Als drittgrößte Stadt des Landes gilt Ostrava heute als spannender Geheimtipp für alle, die das authentische Tschechien abseits der klassischen Touristenrouten erleben wollen.
Das Herzstück der Stadt ist das ehemalige Industrieareal Dolní Vítkovice, wo einst Hochöfen rauchten. Heute ist das Gelände ein beeindruckendes Kultur- und Veranstaltungszentrum – mit Museen, Konzerthallen, einem Science Center und sogar einem Panoramaturm im alten Gasometer. Hier findet auch das internationale Musikfestival Colours of Ostrava statt, eines der bedeutendsten Open-Air-Festivals Mitteleuropas.
Doch Ostrau ist mehr als nur postindustrieller Charme. Die Stadt überrascht mit grünen Parks, moderner Architektur, alternativen Vierteln und einer lebendigen Bar- und Musikszene. Besonders die berüchtigte Stodolní-Straße ist bekannt für ihr dichtes Netz an Kneipen, Clubs und Live-Locations – und gilt als das Nachtleben-Zentrum des Ostens.
Plzeň (Pilsen)
Pilsen (tschechisch Plzeň) ist eine Stadt, die weltweit mit nur einem Wort in Verbindung gebracht wird: Bier. Als Geburtsort des Pilsner Biers hat sie Geschichte geschrieben – und zwar nicht nur in der Braukunst. Hier wurde 1842 in der Brauerei Pilsner Urquell das erste untergärige, goldene Lagerbier gebraut, das bis heute als Vorbild für unzählige Biere weltweit dient. Ein Besuch im Brauereimuseum oder eine Führung durch die historischen Kelleranlagen und Sudhäuser ist daher fast Pflicht.
Doch Pilsen ist weit mehr als Bier. Als viertgrößte Stadt Tschechiens bietet sie eine faszinierende Mischung aus industriellem Erbe, lebendiger Kultur und entspannter Lebensart. Der zentrale Platz der Republik mit der imposanten St.-Bartholomäus-Kathedrale und dem höchsten Kirchturm des Landes ist ein echter Blickfang. Unter der Altstadt erstreckt sich ein verzweigtes Netz mittelalterlicher Keller, das bei Führungen erkundet werden kann.
Pilsen war 2015 Kulturhauptstadt Europas – und das merkt man bis heute: Die Stadt ist voller kreativer Impulse, mit Galerien, Theatern, alternativer Kunstszene und einem bemerkenswerten Techmania Science Center. Auch Familien finden hier viel Abwechslung.
Dank ihrer Lage ist Plzeň sowohl für Tagesausflüge als auch für einen längeren Aufenthalt attraktiv. Die Stadt wirkt überschaubar, aber niemals langweilig – mit grünen Parks, freundlicher Atmosphäre und einem gesunden Mix aus Studentenleben, Tourismus und lokalem Stolz.
Český Krumlov (Krummau an der Moldau)
Krummau an der Moldau (tschechisch Český Krumlov) zählt zu den eindrucksvollsten und romantischsten Städten Tschechiens. Eingebettet in eine malerische Flussschleife der Moldau, wirkt die Stadt wie ein kunstvoll inszeniertes Bühnenbild – verwinkelt, verspielt und voller Geschichte. Kein Wunder, dass der gesamte historische Stadtkern seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Über der Stadt thront majestätisch das Schloss Krummau, nach der Prager Burg das zweitgrößte historische Schlossareal des Landes. Mit seinem barocken Schlosstheater, den weitläufigen Gärten und dem markanten runden Turm ist es das unbestrittene Wahrzeichen der Region. Von hier aus genießt du einen spektakulären Blick über die Altstadt mit ihren roten Dächern, gotischen Kirchen und engen Gassen.
Krummau ist ein Ort, der entschleunigt. In den kopfsteingepflasterten Straßen reihen sich kleine Kunstgalerien, urige Wirtshäuser, Boutiquen und liebevoll geführte Pensionen aneinander. Die Atmosphäre ist märchenhaft, besonders in den frühen Morgenstunden oder bei Sonnenuntergang, wenn der Touristenstrom nachlässt und die Stadt zur Ruhe kommt.
Auch kulturell hat Krummau einiges zu bieten: Musikfestivals, mittelalterliche Märkte, Ausstellungen und Theaterveranstaltungen sorgen das ganze Jahr über für Abwechslung. Im Sommer zieht es Kajakfahrer auf die Moldau, im Winter verzaubert die Altstadt mit stimmungsvoller Beleuchtung.
Krummau ist kein Ort für Eile – sondern für Genuss, Inspiration und romantische Entdeckungen. Wer das authentische, historische Böhmen erleben möchte, kommt an dieser Stadt nicht vorbei.
Karlovy Vary (Karlsbad)
Karlsbad (tschechisch Karlovy Vary) ist der wohl bekannteste Kurort Tschechiens – ein Synonym für Eleganz, Heilquellen und kulturellen Glanz. Gegründet im 14. Jahrhundert von Kaiser Karl IV., entwickelte sich die Stadt im Laufe der Jahrhunderte zu einem mondänen Treffpunkt europäischer Aristokratie, Künstler und Intellektueller. Bis heute bewahrt sie dieses Flair, eingebettet in ein tief eingeschnittenes Tal mit prachtvollen Kurkolonnaden und neoklassizistischer Architektur.
Berühmt ist Karlsbad für seine 13 Hauptquellen und über 300 kleinere Thermalquellen, deren mineralhaltiges Wasser sowohl zum Trinken als auch für Bäder genutzt wird. Bei einem Spaziergang entlang der Millkolonnade kannst du das heiße Quellwasser traditionell aus den typischen Schnabeltassen probieren – jede Quelle hat ihren eigenen Geschmack und Mineralgehalt.
Neben der Kurtradition ist Karlsbad auch Heimat weltbekannter Marken: der Kräuterlikör Becherovka, das feine Karlsbader Porzellan und die legendären Oblaten (Lázeňské oplatky) stammen von hier. Ebenso bedeutend ist das Internationale Filmfestival, das jedes Jahr Stars und Filmschaffende aus aller Welt anzieht.
Trotz seiner exklusiven Vergangenheit wirkt Karlsbad heute offen und zugänglich – ideal für alle, die Wellness, Natur und Kultur verbinden möchten. Die umliegenden Wälder laden zum Wandern ein, die Innenstadt zum Flanieren, und das Thermalbadzentrum zu wohltuender Entspannung.
Olomouc (Olmütz)
Olmütz (tschechisch Olomouc) gilt als das barocke Herz Mährens – eine Stadt voller Geschichte, Kultur und spiritueller Bedeutung. Einst Hauptstadt von Mähren und bis heute Sitz des Erzbistums, beeindruckt Olmütz mit prächtigen Kirchen, weitläufigen Plätzen und einem außergewöhnlich gut erhaltenen historischen Zentrum. Im Schatten von Prag fristet die Stadt zu Unrecht ein Schattendasein, denn sie gehört zu den schönsten und authentischsten Städten des Landes.
Das Wahrzeichen der Stadt ist die Dreifaltigkeitssäule auf dem oberen Platz (Horní náměstí) – ein monumentales Barockkunstwerk und UNESCO-Welterbe. Sie überragt einen der größten und beeindruckendsten Stadtplätze Tschechiens, flankiert von Renaissance- und Barockfassaden, Brunnen und Cafés.
Olmütz ist auch eine Universitätsstadt – und das spürt man: junges Leben, kreative Impulse und ein angenehmes Preisniveau machen den Aufenthalt entspannt und lebendig. Die Palacký-Universität, eine der ältesten im Land, bringt internationales Flair in die traditionsreiche Stadt.
Neben prachtvollen Sakralbauten wie dem Wenzelsdom (Katedrála sv. Václava) und der Jesuitenkirche St. Michael lohnt sich ein Besuch im barocken Erzbischöflichen Palais oder im Museum moderner Kunst. Wer es ruhiger mag, findet Erholung in den botanischen Gärten oder in den grünen Uferzonen der March (Morava).
České Budějovice (Budweis)
Budweis (tschechisch České Budějovice) ist die größte Stadt Südböhmens und ein echter Geheimtipp für alle, die böhmische Lebensart in ihrer entspannten, authentischen Form erleben möchten. Gegründet im 13. Jahrhundert als königliche Stadt, entwickelte sich Budweis zu einem wichtigen Handels- und Brauzentrum – und ist bis heute weltweit bekannt für das Original: Budweiser Bier (Budweiser Budvar).
Im Herzen der Stadt liegt der weitläufige Přemysl-Otakar-II.-Platz, einer der größten historischen Plätze Mitteleuropas. Umrahmt von farbenfrohen Barock- und Renaissancehäusern, mit dem barocken Samsonbrunnen im Zentrum und dem markanten schwarzen Turm als Wahrzeichen, bietet der Platz eine beeindruckende Kulisse für entspannte Spaziergänge oder einen Kaffee in der Sonne.
Budweis ist keine laute Stadt – vielmehr überzeugt sie mit charmantem Understatement, einer gepflegten Altstadt, gemütlichen Innenhöfen, kleinen Galerien und traditionsreichen Gasthäusern. Die Budweiser Brauerei ist natürlich ein Muss: Bei einer Führung erfährst du, wie das legendäre Bier gebraut wird – mit Wasser aus eigenen artesischen Quellen und nach jahrhundertealter Tradition.
Dank ihrer Lage ist Budweis auch ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region: Nach Český Krumlov, zum Lipno-Stausee oder ins benachbarte Österreich ist es nur ein Katzensprung.
Hradec Králové (Königgrätz)
Königgrätz (tschechisch Hradec Králové) ist eine der ältesten und zugleich architektonisch spannendsten Städte Ostböhmens. Gelegen am Zusammenfluss von Elbe (Labe) und Adler (Orlice), beeindruckt die Stadt mit einem außergewöhnlichen Mix aus gotischem Erbe, barocken Monumenten und visionärer Stadtplanung aus der Zeit der tschechischen Moderne.
Der Name „Königgrätz“ geht auf die Königinnen Böhmens zurück, denen die Stadt im Mittelalter gehörte. Noch heute zeugt die imposante Kathedrale des Heiligen Geistes (Katedrála sv. Ducha) mit ihren charakteristischen Doppeltürmen vom königlichen Einfluss. Die historische Altstadt ist liebevoll restauriert, mit einem weitläufigen Hauptplatz, Arkadengängen, pastellfarbenen Häusern und eleganten Renaissance-Details.
Berühmt ist Hradec Králové aber auch für seine moderne Architektur der 1920er und 1930er Jahre. Die Stadt wurde unter der Leitung des berühmten Architekten Jan Kotěra und später Josef Gočár zu einem Vorzeigeprojekt des tschechischen Funktionalismus. Schulen, Museen und Verwaltungsgebäude aus dieser Epoche prägen das Stadtbild bis heute – ein Paradies für Architekturfreunde.
Die Stadt ist jung und lebt – dank ihrer Universitäten, Festivals und einer aktiven Kulturszene. Musikliebhaber schätzen die Philharmonie Hradec Králové, Theaterfans kommen bei den zahlreichen Bühnenproduktionen auf ihre Kosten. Gleichzeitig laden grüne Parks und die Flussufer zu entspannten Spaziergängen oder Fahrradtouren ein.
Mariánské Lázně (Marienbad)
Marienbad (tschechisch Mariánské Lázně) ist ein wahres Juwel unter den böhmischen Kurorten – elegant, nostalgisch und umgeben von idyllischer Natur. Im 19. Jahrhundert war die Stadt ein weltberühmter Treffpunkt für Europas Hochadel, Künstler und Intellektuelle: Goethe, Chopin, Kafka, Freud und König Edward VII. flanierten hier unter Arkaden, tranken Heilwasser und genossen die Ruhe der Wälder. Noch heute versprüht Marienbad diesen Hauch von Belle Époque – mit prachtvollen Fassaden, gepflegten Parks und einer Atmosphäre, die zur Entschleunigung einlädt.
Das Herz der Stadt ist die neoklassizistische Kurkolonnade mit ihren gusseisernen Säulen und der berühmten Singenden Fontäne, die zu klassischer Musik und Lichtspiel mehrere Male täglich ein kleines Spektakel bietet. Die Vielzahl an Heilquellen – über 40 an der Zahl – jede mit ihrer eigenen Zusammensetzung und Wirkung, machen Marienbad zu einem Zentrum für Trinkkuren und medizinische Anwendungen.
Die Stadt ist ein Fest für die Sinne: die blühenden Kuranlagen, das Alpenpanorama im Hintergrund, der Duft von frisch gebackenen Oblaten, das Plätschern der Quellen. Gleichzeitig ist Marienbad ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen, Radtouren und Ausflüge ins tschechische Bäderdreieck.
Třebíč (Trebitsch)
Trebitsch (tschechisch Třebíč) ist eine stille Perle im Westen der Region Vysočina – reich an Geschichte, UNESCO-geschützt und dennoch fernab der Touristenströme. Was diese charmante Kleinstadt so besonders macht, ist ihr einzigartiges jüdisches Erbe: In Třebíč befindet sich das weltweit einzige jüdische Viertel, das gemeinsam mit einer christlichen Basilika zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde – ein beeindruckendes Symbol für das friedliche Zusammenleben zweier Kulturen über Jahrhunderte hinweg.
Das ehemalige jüdische Viertel mit über 120 denkmalgeschützten Häusern, verwinkelten Gassen und der gut erhaltenen Synagoge wirkt wie aus der Zeit gefallen. Gleich daneben thront die St.-Prokop-Basilika, ein Meisterwerk der romanisch-gotischen Architektur, das mit seiner majestätischen Struktur und feinen Steinmetzarbeiten beeindruckt.
Doch Trebitsch ist mehr als ein historisches Denkmal. Die Stadt lebt: kleine Cafés, liebevoll geführte Pensionen und ein aufgeschlossener Umgang mit der eigenen Geschichte machen den Ort besonders einladend. Die Moldau-Nebenflüsse, die sich durch das Stadtgebiet schlängeln, sorgen für natürliche Ruheinseln, während gepflegte Parks zum Spazieren und Verweilen einladen.
Znojmo (Znaim)
Znaim (tschechisch Znojmo) ist eine der ältesten Städte Mährens – ein charmanter Mix aus Mittelalter, Weinromantik und südländischem Flair. Hoch über dem Tal der Thaya (Dyje) gelegen, bietet die Stadt spektakuläre Ausblicke auf den angrenzenden Nationalpark Podyjí und die malerische Hügellandschaft Südmährens. Die Nähe zur österreichischen Grenze macht Znaim auch zu einem beliebten Ziel für Tagesausflügler und Radreisende.
Die Altstadt begeistert mit engen Gassen, barocken Kirchen, der gotischen Nikolauskirche und dem markanten Rathausturm, der das Stadtbild seit Jahrhunderten prägt. Unter der Oberfläche verbirgt sich ein weiteres Highlight: das Znaimer Untergrundsystem, ein verzweigtes Netz mittelalterlicher Gänge, das sich über mehrere Kilometer erstreckt – einst genutzt zur Lagerung, Flucht und Verteidigung.
Znaim ist aber auch eine Weinstadt par excellence: In den historischen Kellern lagern die besten Tropfen der Region, und die Weinfeste gehören zu den schönsten in Tschechien. Besonders bekannt ist der fruchtige Grüner Veltliner aus der Region, der perfekt zu den lokalen Spezialitäten passt. Kleine Weinstuben, sogenannte vinné sklepy, laden zum Probieren und Verweilen ein.
Liberec (Reichenberg)
Reichenberg (tschechisch Liberec) ist das urbane Zentrum Nordböhmens – eine Stadt voller Kontraste zwischen Bergen und Moderne, Industriegeschichte und kulturellem Aufbruch. Eingebettet zwischen dem Isergebirge (Jizerské hory) und dem Jeschkenkamm (Ještědský hřbet), zieht Liberec sowohl Naturliebhaber als auch Städtereisende in ihren Bann. Die Nähe zu Deutschland und Polen macht die Stadt zudem zu einem beliebten Ausgangspunkt für internationale Besucher.
Das bekannteste Wahrzeichen ist der Jeschken (Ještěd) – ein markanter Berg mit futuristischem Fernsehturm und Hotel in UFO-Form, der wie ein Wahrzeichen über der Stadt thront. Mit der Seilbahn bequem erreichbar, bietet er einen atemberaubenden Blick über das Dreiländereck und die umliegenden Mittelgebirge.
Im Zentrum von Liberec treffen prachtvolle Jugendstilbauten auf moderne Einkaufszentren und studentisches Leben. Das Rathaus, ein neugotisches Meisterwerk nach Wiener Vorbild, beherrscht den zentralen Platz und wirkt fast wie ein Märchenschloss. In der Nähe laden das Nordböhmische Museum, die Bibliothek im modernen Kubusbau und die Synagoge zur Entdeckung der kulturellen Vielfalt ein.
Besonders familienfreundlich zeigt sich Liberec mit dem Science Center iQLANDIA, dem beliebten Zoo Liberec (Heimat des weißen Tigers) und dem Botanischen Garten, dem ältesten seiner Art in Tschechien.
Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe)
Aussig an der Elbe (tschechisch Ústí nad Labem) liegt malerisch eingebettet zwischen den vulkanisch geprägten Höhenzügen des Böhmischen Mittelgebirges (České středohoří) – dort, wo die Elbe sich spektakulär durch das enge Tal schlängelt. Die Stadt war lange Zeit ein industrielles Zentrum Nordböhmens, doch hinter der rauen Fassade verbirgt sich heute ein Ort im Wandel: modern, grün und mit überraschend viel Charme.
Das markante Wahrzeichen der Stadt ist die Burgruine Střekov, die dramatisch über der Elbe auf einem Felsen thront und nicht nur Caspar David Friedrich zur romantischen Malerei inspirierte. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Blick auf das Elbtal, die Stadt und das gegenüberliegende Industriepanorama – ein faszinierendes Nebeneinander aus Natur und Technik.
Das Stadtzentrum selbst bietet eine Mischung aus Nachkriegsarchitektur, modernen Einkaufszentren und historischen Bauten wie der Mariä-Himmelfahrts-Kirche, deren markanter schiefer Turm sich nach den Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs bedrohlich zur Seite neigt – ein kurioses, aber authentisches Denkmal der Stadtgeschichte.
Wer es ruhiger mag, findet in den umliegenden Wäldern, im nahegelegenen Nationalpark Böhmische Schweiz oder bei einer Elbschifffahrt durch das Tal der Labe perfekte Rückzugsorte. Auch der grenznahe Charakter zur Sächsischen Schweiz prägt das Flair von Ústí – ein spannender Mix aus tschechischer Offenheit und deutsch-böhmischer Historie.
Pardubice (Pardubitz)
Pardubitz (tschechisch Pardubice) ist eine Stadt, die Tradition und Tempo auf faszinierende Weise verbindet. Gelegen im Osten Böhmens, dort wo die Elbe (Labe) und Chrudimka zusammenfließen, ist Pardubitz nicht nur für seine historischen Bauwerke bekannt, sondern auch für Pferdestärken – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Stadt ist Heimat des Großen Pardubitzer Steeplechase, eines der ältesten und anspruchsvollsten Pferderennen Europas, das jährlich tausende Besucher anzieht.
Das Stadtbild wird vom Schloss Pardubice geprägt – ein imposanter Renaissancebau mit markanten Sgraffiti und einem weitläufigen Schlossgraben, der heute als Ausstellungsraum und Museum genutzt wird. Nur wenige Schritte entfernt beginnt die liebevoll restaurierte Altstadt mit dem Pernsteinplatz, der von farbenfrohen Bürgerhäusern, einer barocken Pestsäule und dem stattlichen Grünen Tor (Zelená brána) dominiert wird. Letzteres bietet von seiner Aussichtsplattform einen herrlichen Blick über die Dächer der Stadt.
Pardubitz ist auch die Stadt des Pardubitzer Lebkuchens (perník), dessen süßer Duft zur Adventszeit durch die Straßen zieht. Eine lange Backtradition, die heute liebevoll gepflegt und kreativ weiterentwickelt wird – etwa in Lebkuchen-Museen, Konditoreien und auf lokalen Märkten.
Gleichzeitig ist die Stadt ein moderner Technologiestandort mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und internationaler Industrie. Dank ihrer zentralen Lage und hervorragenden Bahnanbindung ist Pardubitz leicht erreichbar – und ideal für einen Tagesausflug oder Kurztrip.
Zlín
Zlín ist eine Stadt, die wie kaum eine andere in Tschechien für industriellen Aufstieg, funktionalistische Architektur und visionäres Stadtdenken steht. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Zlín unter der Führung des Schuhfabrikanten Tomáš Baťa zur Modellstadt des modernen Kapitalismus – mit flächendeckender Sozialversorgung, innovativem Städtebau und internationaler Strahlkraft. Bis heute ist die Handschrift dieser Ära in der gesamten Stadt spürbar.
Das markanteste Symbol dieser Zeit ist das Baťa-Hochhaus (Baťův mrakodrap), einst eines der höchsten Gebäude Europas. Es beherbergte das Büro des Firmengründers – kurioserweise in einem Aufzug, der als mobiles Chefbüro diente. Heute ist das Gebäude ein nationales Kulturdenkmal und bietet von seiner Aussichtsplattform einen weiten Blick über das stadtplanerische Meisterwerk von Zlín: schnurgerade Straßenachsen, Backsteinbauten im Rasterprinzip und viel Grün dazwischen.
Doch Zlín ist nicht nur Vergangenheit. Die Stadt hat sich zu einem dynamischen Zentrum für Technologie, Design und Bildung entwickelt. Die Tomas-Baťa-Universität zieht Studierende aus dem In- und Ausland an, das Filmfestival für Kinder und Jugendliche genießt internationalen Ruf, und auch kulturell ist Zlín heute wieder ein kreativer Hotspot.
Teplice (Teplitz)
Teplitz (tschechisch Teplice) ist ein traditionsreicher Kurort im Nordwesten Böhmens, nahe der deutschen Grenze zu Sachsen. Schon im Mittelalter war die Stadt für ihre heißen Thermalquellen berühmt – sie zählt zu den ältesten Bädern Mitteleuropas und wurde bevorzugt von Adeligen und Künstlern besucht.
Das Zentrum prägt die Arabische Säulenhalle (Arábská kolonáda), ein markantes Jugendstilgebäude mit aufwendigen orientalischen Ornamenten – ein Symbol für die große Zeit von Teplitz als europäisches Heilbad. Die umliegenden Parks und Promenaden, gesäumt von eleganten Villen und Pavillons, laden zu entspannten Spaziergängen und Trinkkuren ein.
Die rund 30 Heilquellen, jede mit eigener Zusammensetzung, sind ideal für Trinkkuren und Wellnessanwendungen – etwa in den historischen Kurhäusern oder modernen Spa-Zentren. Die Atmosphäre wirkt heute gediegener und persönlicher als in größeren Kurorten wie Karlsbad und Marienbad.
Trotz der Kurbedeutung ist Teplice auch kulturell präsent: das Theater Teplice mit einem reichen Programm, klassische Konzerte auf der Kurpromenade sowie regelmäßige Ausstellungen in der Galerie Sánta bieten kulturelle Vielfalt.
Die Umgebung lohnt sich ebenfalls: Das nahe Erzgebirge und der Böhmische Mittelgebirge-Nationalpark České středohoří eignen sich hervorragend für Wanderungen, Radtouren oder Wellnessausflüge in die Natur.
Neuhaus (tschechisch Jindřichův Hradec) ist eine malerische Kleinstadt in der Region Vysočina, deren Charme zwischen Renaissancebaukunst, geschichtsträchtiger Atmosphäre und Eisenbahnromantik schwebt. Etwa auf halbem Weg zwischen Prag und Budweis gelegen, bietet sie eine ruhige, aber faszinierende Alternative zu größeren Touristenzielen.
Das imposante Renaissance-Schloss Neuhaus mit seinem charakteristischen Turm, weitläufigen Innenhöfen und historischen Innenräumen zählt zu den größten Burganlagen Tschechiens. Es erzählt eine Geschichte von Adelsfamilien, Kultur und Kunst – und verfügt sogar über eine kleine Schlosskapelle und ein Puppentheatermuseum.
Ein weiteres Highlight ist die schmale Bahnlinie (Jindřichův Hradec – Nová Bystřice), die zu einem echten Nostalgie-Erlebnis geworden ist. Die liebevoll betriebenen Dampfzüge bringen Besucher auf landschaftlich reizvollen Strecken durch die sanften Hügel der Vysočina zu charmanten Dörfern – ideal für Familien und Eisenbahn-Enthusiasten.
Die Altstadt verzaubert mit einer ursprünglichen Marktplatzszenerie, pastellbunten Bürgerhäusern, der gotischen Kirche St. Johann des Täufers und malerischen Gassen. Zahlreiche kleine Cafés und Gästehäuser laden zum Verweilen ein – perfekt für eine Pause mit Kaffee und regionalen Süßspeisen wie „koláče“.